Resilienzfaktoren sind „Eigenschaften, die das Kind in der Interaktion mit der Umwelt sowie durch die erfolgreiche Bewältigung von alterspezifischen Entwicklungsaufgaben im Verlauf erwirbt; die Faktoren haben bei der Bewältigung von Lebensaufgaben eine besondere Rolle“. (Wustmann, 2004, S. 46)
Durch empirische Forschungsergebnisse konnten einige Faktoren identifiziert werden, welche Kinder stärken und ihre Widerstandskraft erhöhen (vgl. Fröhlich-Gildhoff & Rönnau-Böse 2009, S. 41).

Innerhalb unserer wissenschaftlichen Analysen konnten wir sechs übergeordnete Faktoren ermitteln, die grundlegend wirksam zur Entwicklung von Resilienz sind. Hierzu gehören:
- eine positive Selbstwahrnehmung
- eine angemessene Selbststeuerungsfähigkeit
- Selbstwirksamkeitsüberzeugung
- Soziale Kompetenzen
- Angemessener Umgang mit Stress
- Problemlösekompetenz
(vgl. Fröhlich-Gildhoff et al., 2007)

 

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Selbstwahrnehmung

Selbststeuerungsfähigkeit

Selbstwirksamkeitsüberzeugung

Soziale Kompetenzen

Angemessener Umgang mit Stress

Problemlösekompetenzen

Selbstwahrnehmung

Im Vordergrund einer guten Selbstwahrnehmung steht die ganzheitliche und adäquate Wahrnehmung der eigenen Emotionen und Gedanken. Gleichzeitig ist es wichtig, sich selbst dabei zu reflektieren, d.h. , sich zu sich selbst in Beziehung setzen zu können und andere Personen ebenfalls angemessen wahrzunehmen und sich im Verhältnis zu ihrer Sichtweise zu setzen (Fremdwahrnehmung).
(Fröhlich-Gildhoff & Rönnau-Böse, 2009, S. 43)

Selbststeuerungsfähigkeit

Resiliente Kinder können sich und ihre Gefühlszustände selbstständig regulieren bzw. kontrollieren; sie wissen, was ihnen hilft, um sich selber zu beruhigen, und wo sie sich ggf. Hilfe holen können; sie kennen Handlungsalternativen und Strategien zur Selbstberuhigung. Resiliente Kinder haben gelernt, innere Anforderungen zu bewältigen und ihnen zu begegnen.
(Fröhlich-Gildhoff & Rönnau-Böse, 2009, S. 46)

Selbstwirksamkeitsüberzeugung

Resiliente Kinder kennen ihre eigenen Stärken und Fähigkeiten und sind stolz darauf; sie können ihre Erfolge auf ihr Handeln beziehen und wissen, welche Strategien und Wege sie zu diesem Ziel gebracht haben; sie können diese Strategien auf andere Situationen übertragen und wissen, welche Auswirkungen ihr Handeln hat und vor allem, dass ihr Handeln auch etwas bewirkt.
(Fröhlich-Gildhoff & Rönnau-Böse, 2009, S. 48)

Soziale Kompetenzen

Resiliente Kinder können auf andere Menschen zugehen und Kontakt aufnehmen; sie können sich in andere einfühlen und soziale Situationen einschätzen; sie können sich selbst behaupten, aber auch Konflikte lösen.
(Fröhlich-Gildhoff & Rönnau-Böse, 2009, S. 51)

Angemessener Umgang mit Stress

Resiliente Kinder können für sie stressige Situationen einschätzen, d.h. sie erkennen, ob diese für sie zu bewältigen sind, und sie kennen ihre Grenzen; sie kennen Bewältigungsstrategien und können diese anwenden; sie wissen, wie sie sich Unterstützung holen können und wann sie diese brauchen; sie können die Situation reflektieren und bewerten.
(Fröhlich-Gildhoff & Rönnau-Böse, 2009, S. 52)

Problemlösekompetenz

Resiliente Kinder haben gelernt, sich realistische Ziele zu setzten; sie trauen sich, Probleme direkt anzugehen und kennen dafür Problemlösestrategien; sie sind in der Lage, verschiedene Lösungsmöglichkeiten zu entwickeln.
(Fröhlich-Gildhoff & Rönnau-Böse, 2009, S. 55)

 


Literatur zum Text


Bengel, J., Meinders-Lücking, F. & Rottmann, N. (2009): Schutzfaktoren bei Kindern und Jugendlichen. Band 35. Köln: Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung.

Fröhlich-Gildhoff, K., Dörner, T. & Rönnau, M. (2007): Prävention und Resilienzförderung in Kindertageseinrichtungen - PRiK. Trainingsmanual für ErzieherInnen. München: Reinhardt.

Fröhlich-Gildhoff, K., Dörner, T. & Rönnau, M. (2008): Eltern stärken mit Kursen in Kitas: Handreichung für ErzieherInnen. München: Reinhardt.

Fröhlich-Gildhoff, K. & Rönnau-Böse, M. (2009): Resilienz. München: Reinhardt (UTB-Profile, 3290).

Rönnau-Böse, M. & Fröhlich-Gildhoff, K. (2010): Resilienzförderung im Kita-Alltag. Was Kinder stark und widerstandsfähig macht. Freiburg im Breisgau: Herder.

Scheithauer, H. & Petermann, F. (1999): Zur Wirkungsweise von Risiko- und Schutzfaktoren in der Entwicklung von Kindern und Jugendlichen. Kindheit und Entwicklung, 8, 3-14.

Sommer, G. (Hrsg.) (1977): Gemeindepsychologie. Urban und Schwarzenberg: München/Wien.

Wustmann, C. (2004): Resilienz. Widerstandsfähigkeit von Kindern in Tageseinrichtungen fördern. 1. Aufl. Weinheim: Beltz (Beiträge zur Bildungsqualität).